Anschlag mit Botschaft

Verkohlte Hauswand einer Schule, davor Polizei-Absperrband

Das Leibniz-Gymnasium. Quelle: aa170.noblogs.org

Am Wochenende haben Unbekannte in der Nähe der Notunterkunft an der Leibniz-Schule im Kreuzviertel Müllcontainer angezündet. Die Container standen an einer Außenwand der Schule, weniger als 100 Meter von der Turnhalle entfernt, in der seit einigen Wochen 125 geflüchtete Menschen untergebracht sind.

Was am Sonntag nur ein Gerücht war, wurde am Montag bestätigt. In den Brandresten wurden Spuren von Brandbeschleuniger sichergestellt. Schon am Sonntag hatten Menschen, die in der Nähe der Unterkunft wohnen, von der Polizei vor Ort gesagt bekommen, dass die Tat nach einer rechten Tat aussehe.

Es ist nicht eindeutig belegt, dass der Brand einen rassistisch motivierten Hintergrund hat, und wahrscheinlich wird es auch nicht belegt werden können. “War bestimmt nur ein Halloweenscherz”, ist an einigen Ecken wieder zu hören und zu lesen. Vielleicht war es das. Es wäre beruhigend, wenn es so war.
Bleibt der Verdacht, dass es eben nicht so war. Sondern dass der Brand ein Anschlag war und ein klares Ziel hatte, nämlich, den in der Turnhalle untergebrachten Geflüchteten Angst zu machen und ihnen die Botschaft zu senden: Ihr seid hier nicht erwünscht.

Die letzten Monate haben gezeigt, dass rassistische Attacken auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte zur Normalität zu werden drohen, vielleicht längst sind. Und dass Rassismus als Randphänomen von “Extremist*innen” betrachtet wird, das die meisten Menschen nicht betrifft. Doch, er betrifft “uns”, er ist tief verankerter Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Es sind bei weitem nicht immer organisierte Neonazis, die solche Brände legen. Es sind die Sachbearbeiter*innen, die Feuerwehrleute, die, die angeben, Angst zu haben vor “den Fremden”. Es ist die Mitte der Gesellschaft.
Es ist die gleiche Mitte der Gesellschaft, die Geflüchtete in “gute” und “schlechte” einteilt, die glaubt, bestimmen zu können, welche Fluchtgründe legitim sind und welche nicht. Die so große Angst davor hat, von dem eigenen Vielen ein bisschen was abgeben zu müssen, dass sie anderen das wenige, was sie haben, nicht gönnt. Ob man sie “Asylkritiker*innen” nennt, “besorgte Bürger*innen” oder “Flüchtlingsgegner*innen”, ist egal. Was sie tun, lässt sich klar benennen: rassistische Gewalt.

Gegen rechte Hetze! Gegen Rassist*innen und Nazis!
Refugees welcome!